Streuobstwiesen sind aufgrund ihrer fehlenden Wirtschaftlichkeit nur noch sehr selten anzutreffen. Sie sind jedoch in ihrer Artenvielfalt einzigartig. Neben vielen Insektenarten leben in der Streuobstwiese Marder, Bilche, Mäuse und Fledermäuse. Charaktervögel sind z.B. der Steinkauz oder der Wiedehopf.
Ein vom Aussterben bedrohtes Ökosystem der Kulturlandschaft aus der unmittelbaren Lebensnähe des Menschen ist die Streuobstwiese. Streuobstwiesen waren früher weit verbreitete Grüngürtel im Bereich von Ortschaften. Sie lieferten neben Obst auch Weide und Futter für das Vieh fast vor der Haustür und schützten vor Wind und Trockenheit im Sommer.
Die alten robusten Obstbaumsorten waren widerstandsfähig gegenüber Schädlingen. Eine Schädlingsbekämpfung war daher überflüssig. Das vielgestaltige Tierleben innerhalb einer Streuobstwiese regulierte sich von selbst. Die Streuobstwiese wurde deshalb zum klassischen Beispiel eines intakten Ökosystems. Durch den zunehmenden Verlust derartiger Streuobstwiesen und ähnlicher Landschaftsbestandteile sind heute z.B. zahlreiche Vogelarten - wie der Wendehals oder der Steinkauz, aber auch Bilche und Fledermäuse - in ihrem Bestand stark gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht.
Streuobstwiesen findet man nur noch vereinzelt im Gebiet der Samtgemeinde Schüttorf, ihre Neuanlage stellt daher eine Bereicherung für das Landschaftsbild und den Naturhaushalt des Gebietes dar. Die starke Nährstoffaufnahme der Obstbäume sowie der Verzicht auf Düngergaben führen im Laufe der Zeit dazu, dass sich ein bestimmter nährstoffarmer Wiesentyp entwickelt, der gekennzeichnet ist durch das Vorhandensein einer Pflanzenvielfalt, die auf den landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen keine Entwicklungsmöglichkeiten hat.
Der BUND betreut zwei Streuobstwiesen in der Samtgemeinde Schüttorf.
Jährlich wiederkehrende Aktivitäten des BUND auf der Streuobstwiese
Obstbaumschnitt im Frühjahr . | Zum Obstbaumschnitt im Frühjahr erhalten interessierte BürgerInnen einen Überblick über die wichtigsten Schnittnahmen in Theorie und Praxis. |
Ersatzpflanzungen | Abgestorbene Obstbäume werden durch Neupflanzungen ersetzt. |
Obstbaumpflegemaßnahmen | Krankheiten und Verwundungen der Bäume werden nach Möglichkeit behandelt. |
Düngungen | Bei Bedarf werden die Obstbäume mit Kompostgaben gedüngt. |
Aussaat | Durch stellenweises Aussäen bzw. Ausbringen standorttypischer Pflanzen soll die floristische und damit faunistische Artenvielfalt gefördert werden. |
Mahd | Um langfristig eine Ausmagerung der Wiese zu erreichen, werden jährlich nach der Samenreife der Gräser und Kräuter die Mahd und der Abtransport des Mahdgutes organisiert. |
Vogelschutzmaßnahmen | Für Höhlen- und Halbhöhlenbräter werden - zunächst auf die umgebenden Hecken beschränkt - Nisthilfen angebracht und alljährlich kontrolliert, gereinigt und ggfs. repariert oder ergänzt. |
Wildbienenschutzmaßnahmen | Um die Bestäubung und Befruchtung der Obstgehölze sowie der Kräuter zu fördern, werden Nistblöcke für Wildbienen an den Obstbäumen angebracht. |
Biologische Schädlingsbekämpfung | Durch geeignete Maßnahmen, wie z.B. das Aufhängen von Schlafröhren für Ohrwürmer, werden Nützlinge gefördert. |
Erfassung der Flora und Fauna | Fortlaufend werden Flora und Fauna der Streuobstwiese mit ihrem Tümpel sowie der angrenzenden Umgebung erfasst und dann die Entwicklung dieser Biotope dokumentiert. |
Restaurationsarbeiten | Bei Bedarf werden Eingangsbereich und BUND-Stand überarbeitet und gestrichen. |
Müllsammelaktionen | Im Frühjahr jeden Jahres wird der Müll rings um die Streuobstwiese gesammnelt und entsorgt. |
Öffentlichkeitsarbeit | Auf Anfrage werden vom BUND für interessierte BürgerInnen Führungen auf der Streuobstwiese organisiert und geleitet. |
Diese Aktivitäten machen das breite Spektrum ehrenamtlicher Arbeit des BUND zum Erhalt und zur Pflege der Streuobstwiese deutlich.