Projekt Regenerierungsmaßnahmen im NSG "Hochmoor Ringe" (I)

Das Naturschutzgebiet "Hochmoor Ringe"

Bei dem "Hochmoor Ringe" handelt es sich um eine Hochmoorrestfläche des westlichen Teiles des "Südlichen Bourtanger Moores" im Bereich der Gemeinde Ringe in der Samtgemeinde Emlichheim, die seit 1998 als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist. Bereits 1983 wurden die überwiegend landeseigenen Flächen in einer Größe von 109,9 ha unter Naturschutz gestellt. 1998 wurden 145 ha als Naturschutzgebiet ausgewiesen.

Der überwiegende Teil des Naturschutzgebietes besteht aus landeseigenen Flächen, die von der Staatlichen Moorverwaltung Weser-Ems verwaltet werden. Die verbleibenden Hochmoorgrünlandflächen des zentralen Bereiches befanden sich vor Beginn der Renaturierungsmaßnahmen in Privateigentum sowie im Besitz der Naturschutzstiftung des Landkreises, des Landes Niedersachsen und des Landkreises Grafschaft Bentheim.

Auf den meisten Flächen hat es noch keinen Handtorfstich und erst recht keinen industriellen Torfabbau gegeben. Die alte Moorfläche ist lediglich durch Vorentwässerung und jahrzehntelange, überwiegend extensive landwirtschaftliche Nutzung verändert worden. Noch in den 60-er Jahren war eine vollständige Kultivierung des Gebietes im Rahmen des "Meliorationsprojektes" Alexisdorf-Ost geplant.

Die meisten der im Zentrum des größtenteils noch mit einer Weiß- und Schwarztorfauflage versehenen Gebietes liegenden Hochmoorgrünlandflächen wurden in den letzten Jahren nur noch als extensives Weideland von ihren Eigentümern (Landwirte) genutzt. Im Verlaufe der Zeit wurde jedoch diese Nutzung auf vielen dieser Flächen eingestellt und - bedingt durch die starke Entwässerung und Austrocknung - eine Entwicklung in Gang gesetzt, die heute vielerorts an den Pfeifengrasbeständen sowie einer starken Verbuschung zu erkennen ist.
Die Entwässerung und die zunehmende Austrocknung führten zu einem allmählichen Abbau der oberflächennahen Torfsubstanz und damit zu einem Absinken der Geländehöhen bis zu 2 Zentimetern pro Jahr.

Dieser seit vielen Jahren währende Wasserentzug führte zur Verarmung der hochmoortypischen Flora und Fauna im "Hochmoor Ringe".

Nur an wenigen Stellen des Moores sind noch Relikte von Vegetationsstadien der charakteristischen Moorflora aus Wollgräsern und Glockenheide erhalten. Diese als typische Hochmoorvegetation geltenden wertvollen Bestände werden allerdings, da sie eine Beschattung nur bedingt vertragen, durch die allmähliche Verbuschung verdrängt. Mit dem damit einhergehenden Verschwinden dieser sehr seltenen relativ nährstoffarmen Standorte ist auch die an diese Standorte angepasste Fauna nicht mehr anzutreffen.

 

Die Wiedervernässungs- und Flächenmaßnahmen

Die noch vorhandene, sich in einem Degenerierungsstadium befindende Restfläche des Bourtanger Moores soll im zentralen Bereich durch Rückhaltung von Niederschlagswasser einer Wiedervernässung zugeführt werden, wobei das langfristige Ziel der Maßnahmen die Wiederentstehung von typischen Hochmoorentwicklungsstadien ist.

Durch das Wiedervernässungsprojekt, das von einigen milieuverbessernden Maßnahmen begleitet wird, sollen über eine Rückhaltung von Niederschlagswasser dem allmählichen "Ausbluten" des Moorkörpers und dem dadurch begünstigten allmählichen Moorabbau an der Oberfläche entgegengewirkt sowie an geeigneten Stellen die Voraussetzung für die Entwicklung bzw. Regenerierung hochmoortypischer Pflanzengesellschaften geschaffen werden.

 

Mit der Wiedervernässung, die durch den Einstau bzw. das Verschließen der in diesem Bereich zentral entwässernden Vorflutgräben eingeleitet wird, verbindet sich nicht nur die Erwartung, dass der Verbuschung der Flächen entgegengewirkt wird, sondern dass im Laufe der Zeit eine Wiederbesiedlung typischer komplexer Hochmoorlebensgemeinschaften erfolgt, zumal noch kleine Reste von intakten Hochmoorbiotopen in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Flächen zu finden sind. Von den durch Abplaggen und Wiedervernässung entstandenen Lebensräumen ist auch langfristig eine Vernässungswirkung auf benachbarte Bereiche zu erwarten.

Als wichtige, den Gesamtprozess einleitende Pflegemaßnahme wurde - nach Beseitigung des Gehölzaufwuchses - von örtlich vorhandenen Senken ausgehend die Vegetationsdecke abgeschält und damit ein nährstoffarmes Milieu als Voraussetzung für die Entwicklung entsprechender Pflanzengesellschaften wie Glockenheide, Lavendelheide, Moosbeere, Wollgras, Torfmoos und Sonnentau geschaffen. Mit dem Erscheinen dieser Pflanzen ist damit zu rechnen, dass auch die an diese besonderen Standorte angepassten Tierarten ( Brachvogel, Bekassine, Bläulingsarten u.v.a.) wieder in das Gebiet einwandern.

Bei den insgesamt als sehr günstig zu beurteilenden Voraussetzungen im Zentralbereich des Hochmoores Ringe kann in weniger als fünf Jahren nach derartigen Maßnahmen mit der Entwicklung von kleinflächigen Regenerierungsstadien zu einer Hochmoorentwicklung gerechnet werden.

 

Bei den Renaturierungsmaßnahmen im "Hochmoor Ringe" handelt sich um ein von allen in der Grafschaft Bentheim tätigen Umwelt- und Naturschutzverbänden unterstütztes Projekt, das wohl als bisher einmalig in der Naturschutzgeschichte der Grafschaft Bentheim gelten kann: Die Renaturierung eines Teilbereiches einer in früherer Zeit für die Grafschaft typischen ehemals intakten Hochmoorfläche.

Die Umwelt- und Naturschutzverbände der Grafschaft Bentheim als Projektträger unter der Federführung der Kreisgruppe des BUND erhielten durch die großzügige Zuwendung der Sparkassenstiftung von ca. 105.000 DM nun die Möglichkeit, die letzten sich noch in Privatbesitz befindenden Flächen (ca. 3.3 ha) als "Schlüsselflächen" im Zentralbereich des Hochmoorgrünlandkomplex zu erwerben und die Voraussetzungen für die Wiedervernässung eines insgesamt etwa 30 ha großen Gebietes zu schaffen. Erst dann konnten das Abplaggen eines Teiles der Fläche und die Grabenverfüllung in Angriff genommen werden. Auf diese Weise werden die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass eines der letzten ursprünglichen Moorbiotope in der Grafschaft Bentheim erhalten und entwickelt wird.

 

Nach Zustimmung der Bezirksregierung Weser-Ems als für die Gesamtmaßnahmen zuständige Behörde, der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises, der Staatlichen Moorverwaltung sowie der Gemeinde Ringe wurde mit den Flächenmaßnahmen sowie dem Grabenrückbau in der Regie der Staatlichen Moorverwaltung und mit Unterstützung der Firma Bero-Bau begonnen.

Nach Realisierung der oben dargestellten Maßnahmen beabsichtigen die Naturschutzbehörde sowie die Naturschutzstiftung des Landkreises ihrerseits im Schulterschluss zu den Naturschutzverbänden weitere, in unmittelbarer Nachbarschaft liegende Bereiche in naher Zukunft der Wiedervernässung zuführen, begleitet von der Fortsetzung des Grabenrückbaues.

Unterstützt wird das Projekt der Naturschutzverbände der Grafschaft durch den Tierpark Nordhorn, der zusammen mit den Verbänden die durchgeführten Maßnahmen im "Hochmoor Ringe" ab Frühjahr 2002 der Öffentlichkeit vorstellen und die weitere Entwicklung der Flächen dokumentieren wird.

Projektträger:

Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), KG Grafschaft Bentheim
Grafschafter Bürgerinitiative Umweltschutz (GBU)
Naturschutzbund (NABU), KG Grafschaft Bentheim
Kreisimkerverband Grafschaft Bentheim
Heimatverein Grafschaft Bentheim Jägerschaft Grafschaft Bentheim
Sportfischereiverband im Landesfischereiverband Weser-Ems.
Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW), KG Grafschaft Bentheim
Ameisenschutzwarte der Grafschaft Bentheim

 

 

 

 

 

 

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